Der Gewinner des NEO2013 ist die Energie Baden-Württemberg AG (EnBW). Eine Steckdose, die erkennt, wann der Strom günstig ist und dann die Spülmaschine anschaltet, ist die Vision des prämierten Projekts „MeRegio“ (Minimum Emission Region).
„Wir freuen uns sehr über den Innovationspreis der TechnologieRegion Karlsruhe, den wir auch im Namen unser Projekt-Partner ABB, SAP, IBM, Systemplan und dem KIT gerne entgegennehmen. Es ist schön, wenn man feststellt, dass eine Idee wie MeRegio, die wir bereits vor Jahren verfolgt haben, im Zeichen der heute so intensiven Diskussion um die Energiewende eine zukunftsweisende Bedeutung hat. Die Ergebnisse liefern nun die Grundlage für die Entwicklung von neuen Produkten und Dienstleistungen für die zukünftige Energiewelt“, erklärte EnBW-Vorstandsvorsitzender Dr. Frank Mastiaux.
„Die Wende zu erneuerbaren Energien wird ohne Informationstechnologien nicht möglich sein. Erzeugung, Transport und Verbrauch von Energie müssen intelligenter werden“, stellte Dr. Frank Mentrup fest. Für den Vorsitzenden der TechnologieRegion Karlsruhe (TRK) und Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe ist die TRK eine „Modellregion Energie“ für Baden-Württemberg, Deutschland und Europa. „Indirekt wird mit dem Preis auch die Region ausgezeichnet, für die Bereitschaft und Fähigkeit miteinander zu sprechen“, so Laudator Roland Tichy, Chefredakteur der Wirtschaftswoche, für den die Vernetzung als neue Dimension der Industrialisierung eine Grundvoraussetzung ist. Hellmuth Frey, stellvertretender Leiter Forschung und Innovation bei der EnBW, entwickelte eine Stromampel, um das Verhalten von Verbrauchern zu beeinflussen. Das Ampeldisplay übermittelt dem Kunden Informationen über das Stromangebot für den aktuellen und den Folgetag. Die Nutzung erneuerbarer Energien wird durch Preisanreize für die Teilnehmer gefördert. Die Kunden können ihren Stromverbrauch und ihre Stromkosten einsehen und den Betrieb ihrer Geräte an das Preisniveau anpassen. Sie werden zu Energiemanagern. Herzstück für die vernetzten Kunden bildet der intelligente Stromzähler. Er liefert die laufenden Verbrauchsdaten an das Abrechnungssystem des Unternehmens. Die Kunden erhalten über die Stromampel die Tarife und Preisentwicklungen. Die Farbe Rot signalisiert einen hohen Strompreis, gelb einen mittleren und grün einen günstigen. Zusätzlich zum Display bietet „MeRegio“ Auswertungsmethoden, wie das Ablesen des Verbrauchs oder das Aufzeigen von Einsparungen. In bestimmten Gebieten sollen durch das Energieverbrauchsverhalten und die Anpassung an die sich ändernde Erzeugungssituation die Emissionen verringert werden. Bei Industriekunden kann die Analyse der Produktionsschritte wichtig sein, um zu erkennen, wo Energieeinsparungen möglich sind. So können Maschinen mit erhöhtem Energieverbrauch aufgespürt und durch ihren Austausch eine Energieeffizienz erzielt werden.
Der Innovationspreis der TRK wurde zum Themenfeld „Energie und IT“ ausgeschrieben. Die Projekte der drei Nominierten wurden bei der Verleihung vorgestellt. OB Mentrup und Roland Tichy übergaben den Preis im Audimax des Karlsruher Instituts für Technologie. Als Moderator führte Mathias Zurawski vom SWR-Studio Karlsruhe durch den Abend.
Innovative Technologien sind die Basis für die erfolgreiche Gestaltung der Zukunft. Um die besten Lösungen eines wissenschaftlichen Fachgebietes zu finden und zu würdigen, verleiht die TechnologieRegion Karlsruhe jährlich den mit 20.000 EUR dotierten Innovationspreis.
Gesucht werden Innovationen, denen eine überzeugende Leitidee zugrunde liegt. Die Innovation soll einem breiten Publikum vermittelbar sein und einen wichtigen Beitrag zur Lösung einer aktuell bedeutsamen energieeffizienten Fragestellung liefern. Eine reine Grundlagenforschung soll nicht Gegenstand der Bewerbung sein.
Gesucht werden Innovationen, die auf ein marktfähiges Produkt oder eine Dienstleistung zielen. Produkte oder Dienstleistungen, die seit Jahren auf dem Markt erhältlich sind und im allgemeinen Bewusstsein keine Neuerung mehr darstellen, sollen nicht Thema der Bewerbung sein.
Gesucht werden Innovationen, die eine globale Relevanz erwarten lassen und eine internationale Dimension entweder in ihrer Entstehung oder in ihrer Anwendung aufweisen. Produkte und Dienstleistungen, die regional begrenzt sind, sollen nicht Gegenstand der Bewerbung sein.
Gesucht werden Innovationen, die in einer Einrichtung im Ausschreibungs- gebiet entwickelt wurden oder der maßgebliche Initiator / Entwickler aus diesem Gebiet stammt, dort studiert hat, beschäftigt ist oder ein sonstiger Bezug gegeben ist. Das Vergabeverfahren
Die Ausschreibung erfolgt zweistufig. Die Teilnehmer konnten sich bis 24. April 2013 bewerben. Nach einer Vorauswahl durch die Jury, wurden für acht Bewerbungen weiterführende Ausarbeitungen angefordert. Von diesen Einreichungen, die bis 14. Juni 2013 zu übermitteln waren, nominierte die Jury vier Arbeiten.
Birger Becker, Leiter des FZI Living Lab smartEnergy, entwickelte eine Lösung für das FZI House of Living Labs. Auf einer Fläche von rund 1.600 Quadratmeter ist dort moderne Technologie zur dezentralen Bereitstellung, Speicherung und flexible Nutzung thermischer und elektrischer Energie im Einsatz. Durch die intelligente Vernetzung und Kommunikation verschiedener Komponenten wird eine effiziente Koordination aller Geräte, Anlagen und Systeme im Gebäude geschaffen. Durch Mess- und Steuerungsmechanismen können Energiebedarf und -bereitstellung an die Situation im selbst erzeugten Stromnetz angepasst werden.
In seinem Projekt zur prädiktiven Gebäudeautomation bezieht Elmar Bollin von der Hochschule Offenburg internetbasierte Wetterprognosen ein, um energierelevante Vorgänge im Gebäude, speziell auch bei der Nutzung regenativer Energiequellen, zu steuern. Durch die Nutzung solcher Daten wird der Gebäudebetrieb vorausschauend geregelt sowie nachhaltig und energieeffizient gefördert. Die Räume können frühzeitig auf das Klima des nächsten Tages eingestellt werden. Mit der Steuerung und Regelung kann die hierfür integrierte Technik besser genutzt und regenerative Energiequellen stärker eingesetzt werden. Digitale Gebäudeautomation mit zusätzlichen Optionen für den Internetzugang und erweiterte Werkzeuge können die Steuerung übernehmen.
Eine Steckdose, die erkennt, wann der Strom besonders günstig ist und dann die Spülmaschine anschaltet – das ist die Vision des Projekts "MeRegio" (Minimum Emission Region). Das Modellprojekt von Hellmuth Frey, stellvertretender Leiter Forschung und Innovation bei der EnBW AG, integrierte rund 1.000 gewerbliche und private Kunden. Herzstück für die vernetzten Kunden bildete der intelligente Stromzähler. Dieser lieferte die laufenden Verbrauchsdaten an das Abrechnungssystem des Unternehmens. Den Pionierkunden wurden Informationen über das aktuelle Stromangebot übermittelt. Die Nutzung erneuerbarer Energien wurde durch Preisanreize für die Teilnehmer gefördert. Sie konnten dabei ihren Stromverbrauch und ihre Stromkosten einsehen und wurden dadurch zu eigenständigen Energiemanagern.
Unter der Leitung von Projektleiter Simeon Meier wurde die Systec & Services GmbH für das multimediale Energie Portal "YouFootprint" nominiert. Dieses besteht aus einer Hardware zur Datenerfassung und einem Online-Portalsystem. Ziel ist es, den Nutzer für den eigenen Verbrauch zu sensibilisieren. Mit Hilfe des Portals können alle Energieströme analysiert und visualisiert werden. Es bietet eine internetbasierte Oberfläche, die auch auf Smartphones und Tablets genutzt werden kann. Jederzeit und überall kann der Stromverbrauch zuhause kontrolliert werden. Durch das Zusammenführen von Energiedaten vieler unterschiedlicher Quellen und durch die Ermittlung von Kennzahlen kann der ökologische Fußabdruck von Personen, Kommunen oder Betrieben ermittelt werden.
Der Innovationspreis bietet objektive Rahmenbedingungen: Eine hochkarätige Fachjury mit Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik wählt die zehn besten Einsendungen aus.
Der Jury gehören folgende Mitglieder an:
Im Rahmen der Preisverleihung werden alle nominierten Arbeiten präsentiert und der Preisträger des NEO2013 – Der Innovationspreis der TechnologieRegion Karlsruhe – bekannt gegeben.
Die Preisverleihung findet am 8. Oktober 2013 im Audimax des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) statt. Der Preis ist mit 20.000 Euro Preisgeld dotiert.
Teilnahmeberechtigt sind alle Personen, Wissenschaftseinrichtungen, Institutionen, Unternehmen und Vereine, die einen signifikanten Bezug zur TechnologieRegion Karlsruhe, der Metropolregion Rhein-Neckar oder der Trinationalen Metropolregion Oberrhein nachweisen können, z. B. Geburtsort, Studium, Arbeitsort, Sitz des Unternehmens oder der Einrichtung und die definierten Kriterien erfüllen.