Innovationspreis der TechnologieRegion Karlsruhe geht an Volocopter GmbH aus Bruchsal – Smarte Lösung für Mobilität macht das Rennen
Der große Traum vom Fliegen – er könnte eines Tages für viele Menschen wahr werden und gleichzeitig Mobilitätsprobleme in großen Städten lösen. Mit seinem Fluggerät für zwei Passagiere, dem Volocopter 2x, hat das in Bruchsal ansässige Unternehmen Volocopter GmbH am 29. November den Innovationspreis der TechnologieRegion Karlsruhe (TRK) erhalten. Der NEO2017 hatte in diesem Jahr neue Technologien für den Wandel der Mobilität im Fokus und ist mit 20.000 Euro dotiert. Für die Zukunft haben die Volocopter-Macher große Pläne: Als rein elektrobetriebenes Lufttaxi, das sich per App zu bestimmten Startplätzen bestellen lässt, soll der Volocopter 2x autonom fliegend wichtige Knotenpunkte wie Flughäfen oder Businesszentren mit der Innenstadt verbinden, und so Brücken, Tunnel oder Stadtautobahnen entlasten. Ein spezielles Batterie-Wechselsystem macht den Volocopter 2x in nur wenigen Minuten wieder einsatzbereit. Nächstes Jahr soll er die Musterzulassung als „Multicopter“ erhalten, dann beginnt die Serienzulassung für den deutschen Luftsport-Markt. Im Juli wurde eine Finanzierung über 25 Millionen Euro mit Daimler und weiteren Investoren abgeschlossen. Noch dieses Jahr sollen mit dem Volocopter in Dubai erste Demonstrationen als autonomes Lufttaxi durchgeführt werden.
„Wir freuen uns wahnsinnig über die Auszeichnung. Vor allem, weil unser Unternehmen hier in der TechnologieRegion Karlsruhe gegründet wurde“, betonten Stefan Klocke und Stephan Wolf, die den Preis für die Volocopter GmbH entgegen nahmen. In fünf Jahren wollen die Visionäre nach eigener Aussage einen autonomen Taxidienst etabliert haben – am besten weltweit. „Für die Herausforderungen der Zukunft sind weitreichende Konzepte gefragt“, bekräftigte Laudator Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger, „auch solche, die vielleicht in unserer Lebenszeit nicht mehr zu Ende geführt werden können“. Bullinger, Arbeitswissenschaftler und langjähriger Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, verwies mit Blick auf die Entwicklung von Mega-Cities – und den dort drohenden Verkehrskollaps – auf ein notwendiges Umdenken in Sachen Mobilität. „Die Frage ist letztlich: Wie bereit sind wir für den Wandel? Oder sind wir nur bereit, solange uns der Wandel nicht betrifft?“, regte er zum Nachdenken an.
Mit dem NEO2017 suchte die TechnologieRegion Karlsruhe nach der besten Lösung für die Vernetzung unterschiedlicher Verkehrssysteme, für Stadtentwicklung und Verkehrsplanung sowie für Bewusstseinsbildung und individuelles Mobilitätsverhalten. Dabei sollte die Innovation eine überzeugende Leitidee haben, die auf ein marktfähiges Produkt oder eine Dienstleistung zielt, eine globale Relevanz erwarten lassen und einem breiten Publikum vermittelbar sein. Nicht fehlen durfte der Bezug zur TechnologieRegion Karlsruhe, zur Metropolregion Rhein-Neckar oder zur Trinationalen Metropolregion Oberrhein. „Die Entwicklung des Volocopters ist exemplarisch für die Innovationskraft und Strategie der Akteure in der TechnologieRegion Karlsruhe“, betonte TRK-Geschäftsführer Jochen Ehlgötz. „Die Grundlagen am KIT erarbeitet, in Bruchsal weiterentwickelt und nun auf dem Weg, sich auf internationalen Märkten zu positionieren – so schafft regionales Handeln globale Chancen!“
Auch Karlsruhes Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup, Vorsitzender des Aufsichtsrats der TRK, zeigte sich begeistert vom innovativen Potenzial der TechnologieRegion Karlsruhe. „Allein die Ausschreibung des Preises zeigt, dass Karlsruhe als starker Standort für Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Mobilität der Gegenwart bekannt ist“, so Mentrup. „Mit den Preisträgern und den Nominierten lernen wir zudem das Potenzial für die Mobilität der Zukunft kennen, das aus der TechnologieRegion Karlsruhe kommt.“
Ebenfalls für das Finale des NEO2017 nominiert waren ein Fahrradanhänger und Handwagen mit Elektromotor von Carla Cargo, die Lieferverkehr in der Stadt reduzierende Software „MixMoveMatch“ von Marlo Consultants GmbH, der Bio-Hybrid (Pedelec und Elektro-PKW) von Schaeffler Technologies AG & Co. KG und der digitale Service „pakadoo“ von LGI GmbH, der Privatpakete an der Arbeitsplatz zustellen lässt.
Der 14-köpfigen Jury unter Vorsitz von TRK-Geschäftsführer Jochen Ehlgötz gehörten Vertreter und Vertreterinnen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung an. Gastgeber der Feierlichkeiten war die Mineraloelraffinerie Oberrhein in Karlsruhe.
Der NEO2017, der dieses Jahr die innovativsten Technologien für den Wandel der Mobilität in der Smart City thematisiert, bewertet und prämiert, wird an eine der fünf im Folgenden dargestellten Einreichungen verliehen:
Das Unternehmen Carla Cargo aus Kenzingen im nördlichen Breisgau hat einen leistungsfähigen Fahrradanhänger und Handwagen für große und voluminöse Lasten entwickelt - das Zuladungsgewicht liegt bei 150 Kilogramm, das Beladungsvolumen bei 1,5 Kubikmetern. Der Trailer mit drei Rädern verfügt unter anderem über einen starken Elektromotor und eine Auflaufbremse. Als Anhänger passt er an fast jedes handelsübliche Fahrrad, Pedelec und E-Bike, als motorisierter Handwagen kann er in Fußgängerzonen nützlich sein. Die ersten Serienmodelle wurden 2016 vorgestellt.
www.carlacargo.de
Das Unternehmen MARLO Consultants GmbH mit Standorten unter anderem in Norwegen, Deutschland (Karlsruhe) und Portugal hat die Logistik-Software "MixMoveMatch" entwickelt, die Logistikdienstleistungen für Kunden direkt zugänglich macht - von der Beauftragung über die Kontrolle bis zur Abrechnung. Bei jedem Schritt der Lieferkette besteht freie Auswahl des Logistikdienstleisters. Außerdem erreicht "MixMoveMatch" durch die übergreifende Koordination der Logistikdienstleister eine Bündelung der Teilmengen, sodass der Lieferverkehr in der Stadt reduziert wird. Die Software ist seit 2012 im Einsatz. Über die Initiative eco2city strebt Marlo Consultants an, langfristig bis zu 500 Städte einzubinden.
www.mixmovematch.com
Serienfähig, senkrechtstartend und emissionsfrei - so beschreibt die in Bruchsal ansässige Volocopter GmbH ihr Modell 2x. Das Fluggerät für zwei Passagiere mit reinem Elektroantrieb lässt sich von jedermann intuitiv steuern und ist viel leiser als andere senkrecht startende Fluggeräte. Außerdem sind ferngesteuerte und autonome Flüge möglich. Ein spezielles Batterie-Wechselsystem macht den Volocopter 2x in nur wenigen Minuten wieder einsatzbereit. Nächstes Jahr soll er die Musterzulassung als "Multicopter" erhalten, dann beginnt die Serienzulassung für den deutschen Luftsport-Markt. Im Juli 2017 wurde eine Finanzierung über 25 Millionen Euro mit Daimler und weiteren Investoren abgeschlossen. Noch dieses Jahr sollen mit dem Volocopter in Dubai erste Demonstrationen als autonomes Lufttaxi durchgeführt werden.
www.volocopter.com
Mit der Konzeptstudie für einen Hybrid aus Pedelec und Elektro-PKW hat sich die Schaeffler Technologies AG & Co. KG aus Herzogenaurach um den NEO2017 beworben. Der rund zwei Meter lange und rund 1,5 Meter hohe Bio-Hybrid hat vier Räder, Pedale, Lenkrad, Überdachung und einen unterstützenden Elektroantrieb (bis 25 Kilometer pro Stunde) mit einer Reichweite zwischen 50 und 100 Kilometern. Da der Bio-Hybrid nur 85 Zentimeter breit ist, kann er auf Fahrradwegen fahren. Er verfügt über zwei Sitzplätze hintereinander, die Akkus können an jeder Haushaltssteckdose aufgeladen werden. Der rund 80 Kilogramm schwere Bio-Hybrid ist als Plattform ausgelegt, somit sind auch eine dreirädrige Variante oder eine Cargo-Version realisierbar. Außerdem verfügt das Konzept über eine Smartphone-Integration. Die LuK GmbH & Co. KG in Bühl gehört zur Schaeffler Gruppe.
www.schaeffler.de
Warum Privatpakete nicht an den Arbeitsplatz zustellen, also dorthin, wo sich die meisten Menschen tagsüber ohnehin aufhalten? Das würde die Work-Life-Balance verbessern und die CO2-Emissionen reduzieren. Diese Idee verfolgt die LGI GmbH aus Herrenberg mit ihrem digitalen Service "pakadoo". Als App oder Weblösung erhalten Unternehmen oder Einrichtungen die Software kostenlos zur Verfügung. Privatpakete können gebündelt und zusammen mit den anderen Lieferungen zugestellt werden und den Mitarbeitern wird die Fahrt zum Paketshop erspart. Finanziert wird pakadoo durch eine Gebühr, die die Paketdienstleister entrichten, denn sie sparen durch diese alternative Zustellmöglichkeit viel Geld. Die Software wurde 2014 als Pilotprojekt bei HP in Böblingen eingeführt, mittlerweile bieten in Deutschland über 70 Unternehmen an mehr als 150 Standorten die Möglichkeit pakadoo zu nutzen, unter anderem die Landesbank Baden-Württemberg in Karlsruhe. Bei IBM in Wien wurde pakadoo 2016 eingeführt, ein Rollout in weitere europäische Länder ist geplant.
www.pakadoo.de
Wir suchen die innovativsten Systeme urbaner und regionaler Mobilität. Innovative Technologien sind die Basis für die erfolgreiche Gestaltung der Zukunft. Um die besten Lösungen eines wissenschaftlichen Fachgebiets zu finden und zu würdigen, verleiht die TechnologieRegion Karlsruhe jährlich den mit 20.000 Euro dotierten Innovationspreis „NEO“.
Gesucht werden Innovationen, denen eine überzeugende Leitidee zugrunde liegt. Die Innovation soll einem breiten Publikum vermittelbar sein und einen wichtigen Beitrag zur Lösung einer aktuell bedeutsamen Fragestellung im Bereich Mobilitätssysteme liefern. Eine reine Grundlagenforschung soll nicht Gegenstand der Bewerbung sein.
Gesucht werden Innovationen, die auf ein marktfähiges Produkt oder eine Dienstleistung zielen. Produkte oder Dienstleistungen, die seit Jahren üblich sind oder bereits angewendet werden und im allgemeinen Bewusstsein keine Neuerung mehr darstellen, sollen nicht Thema der Bewerbung sein.
Gesucht werden Innovationen, die eine globale Relevanz erwarten lassen und eine internationale Dimension entweder in ihrer Entstehung oder in ihrer Anwendung aufweisen. Produkte und Dienstleistungen, die regional begrenzt sind, sollen nicht Gegenstand der Bewerbung sein.
Die Ausschreibung erfolgt zweistufig. Die Teilnehmer konnten sich bis 30. April 2017 über eine vorgegebene Kurzbewerbung bewerben. Nach einer Vorauswahl durch eine Jury werden für zehn Bewerbungen weiterführende Ausarbeitungen angefordert. Von diesen Einreichungen, die bis 18. Juni 2017 zu übermitteln sind, nominiert die Jury bis zu fünf Arbeiten.
Teilnahmeberechtigt sind alle Personen, Wissenschaftseinrichtungen/Institutionen, Unternehmen und Vereine, die einen Bezug zur TRK, zur Metropolregion Rhein-Neckar oder zur Trinationalen Metropolregion Oberrhein haben, z. B. Studium oder Sitz des Unternehmens.
Der Innovationspreis bietet objektive Rahmenbedingungen: Eine hochkarätige Fachjury mit Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik wählt die zehn besten Einsendungen aus.
Jurymitglieder:
Im Rahmen der Preisverleihung wurden alle nominierten Arbeiten präsentiert und der Preisträger des NEO2017 – Der Innovationspreis der TechnologieRegion Karlsruhe bekannt gegeben. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und wurde am 29. November 2017 bei der Mineraloelraffinerie Oberrhein GmbH & Co. KG in Karlsruhe verliehen.
Um die Gewinner des NEO2016 zu sehen, klicken Sie bitte <link _top internal-link-red>hier.
Um die Gewinner des NEO2015 zu sehen, klicken Sie bitte hier.
Um die Gewinner des NEO2014 zu sehen, klicken Sie bitte hier.
Um die Gewinner des NEO2013 zu sehen, klicken Sie bitte hier.
Um die Gewinner des NEO2012 zu sehen, klicken Sie bitte hier.
Um die Gewinner des NEO2011 zu sehen, klicken Sie bitte hier.
Um die Gewinner des NEO2010 zu sehen, klicken Sie bitte hier.